Putins Treffen mit Biden: die kognitive Dissonanz

Putins Treffen mit Biden verhieß eindeutig nichts Gutes. Keiner der Analysten und Experten erwartete davon irgendwelche Durchbrüche oder beruhigende Signale. Das Einzige, was noch schlimmer wäre, wäre das Ausbleiben eines solchen Treffens. Wenn sich die Führer zweier verfeindeter Weltmächte doch von Angesicht zu Angesicht treffen, bedeutet das, dass es zumindest keinen Krieg gibt. Natürlich könnte ein echter Krieg jeden Moment ausbrechen: Als Biden und seine liberal-extremistische Agenda des Great Reset Trump die Präsidentschaft entrissen, stieg dieses Risiko dramatisch an.

Russland und die USA - oder besser gesagt, Putins Russland und Bidens USA - haben zu fast allem gegensätzliche Ansichten. Und vor allem sehen sie die zukünftige Weltordnung so unterschiedlich, dass der eine den anderen ausschließt.

Für Putin ist die unbedingte und absolute Priorität die volle und reale Souveränität Russlands. Und das ist nur in einer multipolaren Welt möglich, in der Russland ein autarkes freies Entscheidungszentrum sein wird. Zusammen mit den anderen Polen, deren Existenz und Souveränität ebenfalls anerkannt wird, deren Freiheit aber nur durch die Freiheit der anderen Pole begrenzt wird - also durch ein Gleichgewicht der Kräfte.

Für Biden geht es nicht einmal um die Vereinigten Staaten, sondern um die Schaffung eines Weltstaates mit einer Weltregierung an der Spitze. Eine solche Welt kann nur unipolar sein, mit nur einer Ideologie, die überall regiert - Liberalismus, LGBT-Modell, Tiefenökologie, Minderheitendemokratie und kompensatorischer Rassismus (gemäß der kritischen Rassentheorie, die jetzt in den Vereinigten Staaten akzeptiert wird, können ehemals unterdrückte Rassen nun ihre ehemaligen Unterdrücker ungestraft unterdrücken). Niemand sollte irgendeine Souveränität haben, da dies gegen die "Menschenrechts"-Ideologie verstößt, die von der neoliberalen Elite aufgestellt, erklärt und interpretiert wird.

Deshalb ist für Biden Putins Russland ein Feind, ein absoluter Feind. Das bedeutet nicht, dass Russland der Feind der Vereinigten Staaten ist. Wenn man die USA als einen Pol einer multipolaren Welt betrachtet, was unter dem Nationalisten Trump durchaus möglich und wahrscheinlich ist, dann könnten alle strittigen Fragen - zumindest theoretisch - gelöst werden. Ja, die USA und Russland haben Bereiche mit sich überschneidenden nationalen Interessen, aber sie sind nicht kritisch. Vor allem, wenn wir die Bereiche der gegenseitigen Verantwortung realistisch benennen - Eurasien den Eurasiern, Amerika den Amerikanern und Europa den Europäern. Wir könnten diese multipolare Aufzählung fortsetzen - Afrika den Afrikanern, Asien den Asiaten, die islamische Welt den Muslimen, usw. Aber das wäre richtig, wenn Amerika einen amerikanischen Präsidenten an der Spitze hätte. Ein Treffen zwischen einem solchen echten amerikanischen Präsidenten und einem Präsidenten Russlands könnte durchaus konstruktiv und sinnvoll sein.

Aber das Problem ist: Biden ist kein amerikanischer Präsident.

Er ist ein Liberaler und ein Globalist und er besteht darauf, dass jeder ein Globalist und ein Liberaler sein muss und deshalb seine Agenda teilt und seinen Regeln folgt. Für einen Globalisten sind nur Globalisten wie er Freunde. Jeder, der auf Souveränität und Multipolarität pocht, wird automatisch zum Feind.

Und Wladimir Putin ist genau so einer. Er denkt sich die Architektur der Welt als ein Konzert souveräner Subjekte, von denen eines Russland ist, Amerika, China und so weiter. Wenn er sich mit Biden trifft, trifft er auf einen Gleichen. Biden hingegen sieht in Putin nichts weiter als einen außer Kontrolle geratenen, rebellischen Untergebenen, der mit Sanktionen bestraft und - eventuell - mit Almosen verführt werden sollte.

Daher auch die kognitive Dissonanz des Putin-Biden-Gipfels. In Wirklichkeit gibt es keinen solchen Gipfel. Sie haben nichts zu besprechen, weil sie in zwei parallelen Welten leben. Und die Polarisierung dieser Welten nimmt rapide zu. Sie können sich nur treffen, wenn die eine Seite die Regeln der anderen akzeptiert.

Können Sie sich vorstellen, dass Biden den Globalismus ablehnt? Ich kann es nicht.

Würde Putin seine Souveränität aufgeben? Auf keinen Fall, das ist die Hauptsache für Putin, das ist sein Absolutum.

Also ist kein Dialog möglich. Man kann sich nur auf Details einigen, die im Grunde genommen gar keine Rolle spielen.

Was die Beziehungen zwischen Russland und den USA angeht, so wird nur das Verschwinden einer der beiden Seiten alles lösen. Wer wird der erste sein, der zusammenbricht? Und wenn niemand zusammenbricht, dann bleibt uns nur ein Wort, das mit "K" beginnt... K - Wort...